
In der Hauptsache sind es momentan zwei Regionen innerhalb der Hocharktis denen sich der Tourismus - in der Regel Schiffsbasiert - abspielt. Es ist zum einen das Spitzbergen Archipel und zum anderen die Insel Grönland. Selbstverständlich wird jedoch auch die US amerikanische und kanadische Arktis von Touristen besucht.
Allen Regionen übergeordnet, für touristische Aktivitäten, ist ein System genannt die - AECO - ähnlich wie dass Prinzip der - IAATO -, welche, auf freiwilliger Basis, das Verhalten der Anbieter und deren Klienten - Passagiere - regelt. Also es wird Ihnen gesagt, was Sie tun und lassen dürfen. Im Gegensatz zur Antarktis existieren jedoch in der Arktis handfeste staatliche Interessen bzw. die Regionen sind Teil des Staatsgebiets von verschiedenen Nationen.

Für uns, welche Ihnen als Expeditionsleiter und Guides diese Regionen näher bringen dürfen, wird es daher von Jahr zu Jahr komplizierrter zu agieren. Ehemalige Kollegen, welche ihr Wirken in die Organisation ACEO verlagert haben, kreiern jedes Jahr neue Regeln. Zum Teil sind diese jedoch vollkommen unsinng, es hat oft den Anschein, dass hier jemand, durch sein Wirken, seine Daseinsberechtigung ableitet.
Da gibt es beispielsweise die Frage nach der Position der öffentlichen Toilette in Ny Alesund.....
Für mich, welcher bereits vor 33 Jahren diese Regionen besuchen und bereisen durfte, ist dies eine interessante Entwicklung und der Versuch die stetig wachsenden Touristenströme zu lenken. Gerade bin ich von Spitzbergen zurück gekehrt und muss gestehen, das ich dieser fortschreitenden Entwicklung nicht mehr Rechnung tragen möchte. Mein Interesse an diesen Regionen ist nicht mehr so groß um die ständig wachsenden Anforderungen zu rechtfertigen.

Quelle Tripadvisor
Nein keine Angst, dies ist nicht das nördlichste Klo....
Aber es steigt auch der Unwillen der Menschen vor Ort immer mehr Touristenströme zu leiten und zu akzeptieren. Diese Tendenz ist ja bereits in vielen europäischen Touristengebieten zu verzeichen, sei es Vendig, Barcelona, die Kanaren usw. usw. Auch wenn viele Einwohner in diesen Regionen durch den Tourismus ihre wirtschaftliche Zukunft und Daseinsberechtigung ableiten.
Es handelt sich hierbei um einen Aspekt des sogenannten - OVERTROURISM -. Es gibt jedoch auch staatliche Einflüsse, in verschiedener Richtung, welche vieles erschweren. Als Beispiel möchte ich dabei das Spitzbergenarchipel nennen, welches, bekannter maßen, unter norwegischer Verwaltung steht.
Am 9. Februar 1920 wurde der Staat Norwegen mit der Verwaltung Svalbards, durch den Völkerbund (Vorläufer der UN) übertragen. Vieles in dem Vertragswerk ist hierbei durchaus Auslegungssache. Im Moment gilt zwar das norwegische Recht, jedoch gehört Spitzbergen nicht zur norwegischen Krone - also ist kein Staatsgebiet... Das merken Sie, wenn Sie von Oslo aus in den Flieger nach Longyearbyen steigen - Passkontrolle, auf dem Rückweg wartet der Zoll auf Sie.
Mittlerweile wurde die Pass und Zollkontrolle auf den Flughafen von Longyearbyen verlagert.

Besuchen ? Ja...!
Aber bitte nicht bleiben....
So gibt es durchaus die Bestrebungen des norwegischen Staates, den Zuzug (auch temporär) ausländischer (also nicht Norweger) Personen zu begrenzen und zu erschweren welche die aufgebaute Infrastruktur in Longyearbyen nutzen. Es soll auch versucht werden Spitzbergen zukünftig fester an Norwegen zu binden. Nicht zuletzt spielen hier wohl geopolitische und wirtschaftliche Interessen eine entscheidene Rolle, um vielleicht den Einfluss der russischen Nation (eventuell auch das chinesische Interesse) zu begrenzen.
Die aggresive Expansionspolitik Russlands, und auch der von ihnen verursachte Krieg in der Ukranie, ist Teil der veränderten geopolitischen Lage (weltweit - also auch in der Arktis). Sicher, es gibt eine andere Meinung bezüglich des aggresiven Handelns Russlands - Ausdehnung der NATO in östlicher Richtung usw.
Viele Menschen allerdings lieben und schätzen die freiheitliche Grundordnung und das Leben in den europäischen Nationen. Viele unterdrückte Völker streben ebenfalls danach nach dieser Art zu leben. Dieses Streben wird jedoch von einigen wenigen korrupten Despoten, mit Gewalt, unterdrückt.
