Die Pelzrobbe
Arctocephalus gazella


Die zweite dominante Robbenart, nach den See Elephanten, auf Südgeorgien stellt die subantarktische Pelzrobbe. Bei dieser Ohrenrobbenart erreichen die Bullen eine Kopf - Rumpf Länge von ca. 190 cm, die der Weibchen beträgt 130 cm. Also ist auch bei dieser Gattung ein sogenannter Geschlechtsdimorphismus festzustellen. Das Gewicht der Tiere beläuft auf 150 kg bei den Bullen bzw. 50 kg bei den Weibchen.

Die Färbung des Fells ist graubraun. Der Pelzrobben Bulle trägt zudem noch eine schwarze Mähne, in der viele graue oder weiße Einzelhaare durchschimmern.

Diese Robbenart ist heimisch auf den subantarktischen Inseln rund um den Kontinent Antarktis. Die größten Kolonien dieser Robbenart existieren auf der Insel Südgeorgien. Sie hören ebenfalls auf den Namen Seebären. Für gewöhnlich leben die Arten des antarktischen und des subantarktischen Seebären räumlich voneinander getrennt, nur auf wenigen subantarktischen Inseln bilden sie gemeinsame Kolonien und paaren sich untereinander.



Die Antarktische Pelzrobbe, einst in weiten Bereichen der maritimen Antarktis von den Südshetlands und Südgeorgien bis Heard und auf Kerguelen vorkommend, war bis zum Jahre 1930 nahezu ausgerottet. Nur einige hundert Exemplare konnten auf Südgeorgien überleben. Die daraufhin dort einsetzenden Schutzmaßnahmen brachten im Jahre 1957 bereits eine Vermehrung des Bestandes auf geschätzt 15.000 Tiere. Allgemein kalkuliert man mit einer jährlichen Zunahme der Population um ca. 17 %, dies bedeutet eine Verdoppelung des Bestandes in nur 5 Fortpflanzungsperioden.

Durch die strengen Schutzgesetze auf Südgeorgien wuchs der Bestand der Robben beinahe jährlich an und umfasste bereits Anfang der 1990er Jahre wieder ein Volumen von ca. 1,6 Millionen Tiere.



Die Nahrung der antarktischen Pelzrobbe besteht zum größten Teil aus Krill, außerdem aus Fisch und Tintenfischen. Gelegentlich erbeuten die Robben auch Seevögel, unter anderem an Land. Auch Pinguine, vermutlich mehr als bisher angenommen.

Die Pelzrobben sind im Wasser äußerst wendige Tiere. Unter Wasser erreichen sie Geschwindigkeiten von 20 m/s, tauchen aber dabei selten tiefer ab als 70 m. Zur Fortpflanzung suchen die Seebären, ebenso wie die See Elefanten, das Land auf. Gegen Ende Oktober erreichen die Bullen die Fortpflanzungsgebiete, an den felsigen Inselküsten gelegen. Je mehr Bullen ankommen, umso mehr Kämpfe werden von ihnen um die Territorien ausgetragen.



Die zuerst die Kolonie erreichenden Bullen sind allgemein die größten, stärksten, erfahrensten und erfolgreichsten Tiere. Sie besetzten die Territorien in Wassernähe. Die später ankommenden Männchen müssen sich mit den, meist weiter landeinwärts gelegenen Strandabschnitten begnügen. Anfangs haben die Territorien eine Fläche von bis zu 60 Quadratmeter (Mitte November), im Verlauf der Saison verkleinert sich das Gebiet rapide, infolge der Zunahme der Bullenanzahl, auf einen Bereich von ca. 22 Quadratmeter (im Dezember).


Ähnlich wie bei den See Elephanten werden auch bei ihnen die Kämpfe ums Territorium und Weibchen ritualisiert. Die Bullen stehen dabei dem Widersacher mit hocherhobenem Haupt einander gegenüber, oft wird dies vom »schrägen Starren« begleitet. Nur gelegentlich schnappen sie dabei nach ihrem Widersacher oder stürmen gar auf ihn los, bisweilen wird dies dann unterstützt von kurzen Bissen.

Wollen die Bullen hingegen ihr Territorium verteidigen oder ein Neues erlangen fechten sie richtige Kämpfe darum aus. Dabei nähern sich die Bullen mit ihren erhobenen Häuptern, »starren schräg«, beißen sich und stoßen einander mit den erhobenen Brustkörben. Bisweilen versuchen sie dabei, den Widersacher an dem empfindlichen Ansatz seiner Vorderflossen zu stoßen.



Nach dem Ablauf von 2 - 3 Wochen, meist im Monat November, erreichen auch die trächtigen Weibchen die Wurf- und Paarungsgebiete auf Südgeorgien. Es werden meist kleinere Harems gebildet, mit einer Größe von 4 - 9 Weibchen. Die Jungen werden in der ersten Dezemberhälfte geboren. Das bei der Geburt ca. 46 cm lange Jungtier trägt zunächst ein wolliges schwarzes Fell, welches im Monat März durch ein graues Jugendfell ersetzt wird. Bis zu dieser Zeit (fast 4 Monate lang) wird es von seiner Mutter gesäugt.

Die Jungrobben bilden schnell kleine Gruppen aus. Bereits 8 Tage nach der Niederkunft der Weibchen erfolgt die nächste Paarung. Männchen, die nicht »zum Zuge kommen«, weil sie im Kampf unterlegen, zu jung oder zu alt sind, bilden eigene Gruppen, sogenannte Junggesellengruppen - abseits der Harems.


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