Der südliche See Elephant
Mirounga leonina


Entwicklung des Nasensacks

Zu einer besonderen Unterfamilie (die Rüsselrobben, Cystophorinae) gehören - zusammen mit einer nordischen Gattung (der Klappmütze) - die See Elephanten. Es existieren 2 Arten der Gattung See Elephant. Der nördliche See Elefant lebt im Bereich von Inseln vor der pazifischen Küste Mexikos und Kaliforniens. Diese Art wurde im Verlauf der Geschichte nahezu ausgerottet, und heute, nach der Durchsetzung strenger Schutzmaßnahmen, leben wieder über 40.000 Tiere an den Westküsten Nordamerikas.

Ähnlich erging es einst dem subantarktisch und maritim antarktisch weitverbreiteten südlichen See Elephanten. Bevor der Mensch seinen Fuß in die Antarktis setzte war er ein regelmäßiger Gast auf der subantarktischen und der maritim antarktischen Inselwelt. Im Zeitraum vom Ende des 18. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde, der an Land unbeholfene Koloss, von Robbenschlägern von rücksichtslos verfolgt. Diese Art war ebenfalls der Auslöschung nahe. Diser Meeressäuger wurde vor allem zur Trangewinnung getötet - ein Drittel seiner Körpermasse besteht aus dem begehrten Speck.

 


Der Anteil der erlegten See Elefanten in dieser Region stieg erst später nach und nach an, da die Trangewinnung erst im Laufe der Jahre an Bedeutung gewann. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Ausbeutung der Robbenbestände dann effektiver reguliert. In der Form, dass nur noch die sogenannten "Satelliten - Bullen", das heißt, Bullen, welche keine Haremsbullen waren, getötet wurden. Die Beachmaster, Weibchen und Jungtiere am Strand wurden von den Robbenschlägern geschont.

Jedoch die begehrteste Tierart für die Robbenschläger war nach wie vor die Pelzrobbe, deren wertvolles Fell in Asien, meist China, gegen Seide und Gewürze eintauscht wurde. Der Bestand der Pelzrobben war daher bereits im Jahre 1820 nahezu völlig vernichtet. Jedoch erholte sich dieser, in der Folgezeit, jedoch einige Male, wurde aber von den Robbenschlägern immer wieder aufs Neue dezimiert.


Momentan beträgt der geschätzte Gesamtbestand dieser Robbenart wieder ca. 750.000 Tiere, davon leben allein ungefähr 370.000 Tiere auf Südgeorgien.

Die Elefantenrobbe ist die größte gegenwärtig lebende Robbenart. Ihr sogenannter Geschlechtsdimorphismus ist dabei stark ausgeprägt. Die Männchen dieser Art erreichen eine Länge von 4,5 - 6 m und ein Gewicht von 3,5 to., die Weibchen hingegen werden nur 2,5 - 3 m lang und das bei einem Gewicht von ca. 360 - 400 kg. Nur die Männchen verfügen über diesen aufblasbaren Nasensack, dem sogenannten »Rüssel«, daher auch die Namensverwandtschaft zu den Elephanten.

Die häufigste Lautgebung, das tiefe »Brüllen«, nahezu einem Blubbern gleichend, der Bullen, dient der gegenseitigen Erkennung und der Abschätzung der Größe und Mächtigkeit eines eventuellen Gegners. Je tiefer die Tonlage, desto mächtiger ist das Tier.



Diesen arttypischen Nasensack blasen die Bullen in Erregung auf. Bei den Robbenschlägern gehörte er zu den Delikatessen. Das trockene Fell der Tiere, aus kurzen, derben und steifen Haaren bestehend, variiert von einer grau gelblich bis bräunlichen zu einer braungrauen Einfärbung. Wie bei allen anderen Rüsselrobbenarten, so fehlen auch dem See Elephanten die Krallen an den inneren 3 Zehen seiner Hinterflossen.

Im Gegensatz zu den Südrobbenarten suchen die See Elephanten zur Fortpflanzung und zum Haarwechsel festes Land auf. Die Zeit außerhalb der Paarungszeit verbringen die Tiere im offenen Meer.

Die Fortpflanzungszeit der See Elephanten liegt im Zeitraum zwischen den Monaten Ende August und November. Die Bullen erreichen als Erste, bereits Ende August / Anfang September ihre Paarungsgebiete auf den Inselstränden. In den Monaten September und Oktober erreichen auch die hochträchtigen Weibchen die Wurfgebiete.



Die älteren Bullen, die Beachmaster, bilden dabei einen »Harem« um sich, von mehreren, in manchen Fällen sogar bis zu einigen Hundert Weibchen. Das weckt auch das Interesse der heranwachsenden Bullen und sie fordern den Herren heraus. Es kommt dabei oft zu heftigen und blutigen Kämpfen der Bullen untereinander. Sie richten sich dabei voreinander auf, und blähen den Nasensack auf. Mit lauten, tiefem Gebrüll versuchen sie, den Widersacher zu beeindrucken. Reicht das nicht, versuchen sie den anderen weg zustoßen, danach erfolgt ein Angriff mit den Hauern in die Halspartie des Gegners.


Typische Tauchsequenz des See Elephanten


Im Monat Oktober kommen die Jungtiere zur Welt, mit einer Größe von 1,3 - 1,5 m und einem Gewicht von ca. 50 kg. Die Jungen kommen mit einem schwarzen Embryonalfell zur Welt, welches sie jedoch innerhalb der kommenden 4 Wochen verlieren. Es wird durch ein kurzhaariges silbergraues Fell ersetzt. Für den Zeitraum von ca. 3 Wochen wird der Nachwuchs gesäugt. Während des Säugens verlassen die Weibchen das Land nicht und nehmen daher auch keine Nahrung zu sich. Dies kann ein Gewichtsverlust von bis zu 50 kg zur Folge haben.

Am Ende des Monats Oktober, frühestens jedoch 18 Tage nach der Niederkunft beginnt die erneute Paarung. Im Anschluss daran verlassen die adulten Tier die Liegeplätze und begeben sich ins Meer, um wieder Nahrung aufzunehmen.

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