Die Robben des Südpolarmeeres


Die Robbenarten werden allgemeinen wissenschaftlichen Sprachgebrauch auch als Flossenfüßer (Pinnipedia) bezeichnet. Diese Meeressäugetiere bilden eine Raubtiergruppe, welche im Laufe der vergangenen Jahrmillionen, zu einer amphibischen Lebensweise übergegangen und sich dadurch hervorragend an das Leben im Wasser angepasst haben. Einzig zur Fortpflanzung und zum Haarwechsel müssen diese Meeressäuger das Land oder das Eis aufsuchen.

Die Verwandtschaftsverhältnisse


Die nächsten Verwandten dieser Tierarten sind die Landraubtiere und nicht etwa die anderen Meeressäuger, wie die Wale und Seekühe oder Sirenen. Deren äußerliche Ähnlichkeit mit den Robben ist nicht etwa auf eine direkte Verwandtschaft zurückzuführen, sondern vielmehr auf ähnlich geartete Anpassungsmechanismen im Verlauf der Evolution, an ein Leben im Habitat Wasser.

Alle Robbenarten besitzen an ihrem spindelförmigen Körper daher nur relativ kurz ausgebildete Extremitäten, diese enden in einer sogenannten Ruderflosse. Das Gebiss der Tiere ähnelt das dem bekannter Landraubtiere, schließlich gehören sie ebenfalls zur Ordnung der Carnivora (genau wie der Mensch - Carnivora = Fleischfresser), jedoch fehlen ihnen die typischen Reißzähne.

Links die Ohrenrobben, rechts die Hundsrobben


Ihr kurzes Haarkleid liegt relativ eng am Körper an und bietet ihnen an Land nur dann Schutz gegen Wind und Kälte, wenn es trocken ist. In ihrem eigentlichen Lebensraum, dem Meer, ist das Fell jedoch vollständig durchnässt.

Die Isolierung der Tiere gegenüber dem Verlust an Körperwärme erfolgt in erster Linie durch eine dicke Speckschicht unter der Haut, dem sogenannten »Blubber«. Übrigens ist dies bei allen Tierarten der Fall, welche im kalten Medium des Polarmeeres leben, Säugetiere wie Vögel, Tierarten in der Antarktis als auch in der Arktis.

Alle Robbenarten sind nicht nur gute Schwimmer, sondern ebenfalls hervorragende Taucher. Wenn sie sich im Wasser fortbewegen, nutzen sie ihre angelegten Vorderflossen zur Steuerung, der Vortrieb der Tiere erfolgt ausschließlich mit Hilfe der Hinterflossen, welche sich durch ihre nach hinten gedrehte Stellung, besonders gut zur Fortbewegung in diesem Medium eignen. Bei der Ruderbewegung schlagen ihre Hinterflossen gegeneinander und verursachen dadurch einen relativ starken Rückstrom.


 


Die in der heutigen Zeit lebenden Robbenarten können wir im Prinzip in 2 große Gruppen aufteilen, welche sich jeweils wiederum in viele weitere Arten aufspalten welche sich in verschiedenen ökologischen Räumen verbreitet haben.

Für die 1. Gruppe, den sogenannten "echten - im engl. true seals" Robben - Phocidae, gilt ein besonders auffälliges Merkmal, sie bewegen sich kriechend auf dem Bauch vorwärts an Land, werden deshalb auch gern als "Kriecher" bezeichnet.

Die 2. Gruppe der Robben, die "Geher - im engl. "Eared seals" - Otariidae, zu denen insbesondere die Pelzrobben, Seelöwen und Walrosse zählen, können alle 4 Extremitäten zur Fortbewegung an Land verwenden. Vor allem können diese ihre Hinterflossen nach vorn drehen um so auf diesen zu laufen.

Die markante Unterschiede der Robbenfamilien


Neben den Pinguinen, als das "bestimmende" Element innerhalb der antarktischen Fauna, nehmen die Robben ebenfalls einen bedeutenden Platz bei der Gunst der Besucher ein, insbesondere in puncto - Sichtbarkeit. Selbstverständlich gibt es, wie bei allen Lebewesen, so auch bei diesen Meeressäugern, saisonale und regionale Unterschiede bezüglich ihrer Präsenz und Sichtbarkeit.

Diese Präsenz der Meeressäuger ist folglich bestimmt von dem eigentlichen Lebenszyklus der Robben und dem vorherrschenden Nahrungsangebot. Die Scheu der Tiere, gegenüber dem Menschen, ist in der Antarktis weit geringer ausgeprägt als in der Arktis, dieses ist in erster Linie dem Fehlen der Landraubtiere geschuldet.


Selten sind die Hundsrobbenarten jedoch ausserhalb des Wassers anzutreffen, ebenso wie bei ihren arktischen Verwandten, so sind auch sie an das Vorhandensein von Eis - in der Regel Meereis – gebunden.

Auf, im und vom Meereis leben diese Robbenarten. Dies gilt insbesondere für die hier lebenden Hundsrobbenarten, wobei die Harem bildenden Arten, wie die See Elephanten und die Pelzrobben, eine Ausnahme bilden, was ihren Lebensraum und artspezifisches Verhaltensmuster anbelangt.

Die beiden letztgenannten Robbenarten sind in der Antarktis eher Gäste, sie besiedeln erst seit Kurzem diesen Lebensraum, bedingt durch den sich auch hier vollziehenden Klimawandel. Sie versuchen dabei in kleinen Kolonien, insbesondere auf den nördlichen der South Shetland Islands, Fuß zu fassen.


Quelle Museum Grytviken


Im Verlauf des späten 18. und des gesamten 19. Jahrhunderts wurde die Insel Südgeorgien von englischen und US amerikanischen Robbenschlägern bewohnt und heimgesucht, welche von den Berichten James Cooks angezogen wurden. Diese Männer lebten dort jeweils für einige Zeit und überwinterten auch vereinzelt auf der Insel.

Die ersten Robben der Insel wurden nachweislich im Jahre 1786 von dem britischen Robbenjagdschiff Lord Hawkesbury erlegt. Während der erste kommerzielle Besuch auf den Südsandwichinseln erst erst später auf das Jahr 1816, durch ein weiteres englisches Schiff dem Robbenfänger Ann, zu datieren ist.

Quellw Museum Grytviken


Die Robbenjäger verfolgten einst ihr blutiges Geschäft auf eine unhaltbare Art und Weise, nahezu die komplette Robbenpopulation auf Südgeorgien wurde in kurzer Zeit von ihnen ausgelöscht.

Als eine direkte Folge auf dieses Handeln hatten die Robbenjagdaktivitäten um Südgeorgien 3 deutliche Höhepunkte innerhalb der Geschichte dieser Insel zu verzeichnen. Diese Aktionen sind auf die Zeiträume 1786 - 1802, 1814 - 1823 und 1869 - 1913 zu datieren.

Ein Scnitt durche Körper der Robbe


Zwei Robbenarten dominieren besonders die Robbenfauna auf dem Südgeorgien Archipel, und beide scharen jährlich jeweils große Harems um sich. Zum einen handelt es sich bei diesen Robben um den südlichen See Elephanten und zum anderen ist dies die antarktische Pelzrobbe.

Beide Robbenarten wurden, während der menschlichen Ausbeutungsperiode in der Antarktis, Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts, sehr stark dezimiert, ja nahezu ausgerottet. Allerdings konnten sich in den letzten Jahrzehnten die Bestände dieser Robbenarten nicht nur erholen, nein, die Populationen explodierten beinahe.

Der Grund für diese markante Zunahme dieser Meeressäuger im Südpolarmeer liegt wohl hauptsächlich in dem Fehlen der ehemaligen Nahrungskonkurrenten, sprich der Bartenwale, begründet. Die einst radikale Jagd des Menschen in den antarktischen Gewässern auf die großen Meeressäuger (1.5 Mio. Tiere wurden bis heute getötet) produzierte ein Nahrungsüberangebot der Crustaceen, in diese vorhandene Nische drangen die Robben vor.


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